Kollektive Dimension
Das Yoga der Vergangenheit war individuell, was aber nicht bedeutete, sich in dauernder Nabelschau zu verlieren. Wenn Yoga eine Disziplin sein soll, die positiv auf unser Bewusstsein wirkt, kann es sich nicht nur dem Einzelnen widmen, sondern muss auch das Ganze im Blick haben. Evolutionär folgt Entwicklung der Logik: Sich erkennenen heißt die Welt erkennen – was bedeutet, den anderen einzubeziehen und mitzunehmen. Dies ist nicht überraschend, schliesslich existiert im feinstofflichen System sogar ein Chakra des Zusammenhalts alles Geschaffenen. Nicht verwunderlich, enthält doch alles den Samen des „Einen Ursprungs“. Stimmig adressiert das sog. Vishuddhi- oder Kehl-Chakra das Prinzip der Kollektivität – all das umfassend, was Annäherung fördert und Abspaltung bremst. Von diesem Zentrum geht aus unsere Kommunikation, Raum-Orientierung und „Manifestation“ mittels unserer Hände. Egozentrische Körperertüchtigung oder Erlangung von übernatürlichen Kräften (Siddhis) sind echtem Yoga fremd. Es sind Sackgassen des Egos. Es geht um mehr, um ein fürsorgliches, soziales und kulturelles Miteinander, auch wenn kommerzielles Yoga in der Überzahl ist und ein anderes Bild zeichnet. Sahaja Yoga hat damit nichts zu tun. Es ist vergleichbar dem Wachstum eines Baums, dessen Saft alle versorgt und nicht nur einige privilegierte Äste.

Spiritueller Materialismus
Vieles was so gebrauchsfertig daher kommt, wird übernommen, weil es schön glatt gebügelt ist von Marketing und Werbung. Gleichermaßen bewährt haben sich Stolz und Furcht, indem man gezielt dem Ego schmeichelt oder es verunsichert. Heraus kommt, multipliziert durch das Internet, das “Fastfood“ der Meinungsmache. Nicht überraschend, hat die “Alles ist Gut“ – Beliebigkeit beispiellosen spirituellen Materialismus hervorgebracht – verwerflich besonders, wo unschuldige Suche durch esoterischen Kommerz auf immer neue Umwege und in neue Sackgassen geführt wird – meist finanziell und psychisch teuer erkauft. „Viele Köche verderben den Brei“ bringt es auf den Punkt. „Neu“ und „viel“ haben in der Spiritualität keinerlei Bedeutung. Allein folgt sie seit Anbeginn der ihr eingeschriebenen zeitlosen Gesetzmäßigkeit. Das Ego liebt die Wahl, darum liebt es auch das Angebot der „Tausend Wege nach Rom“ und ebenso liebt dieses Motto die Werbung.

Innenschau
Individuelle und kollektive Entwicklung bedingen einander. Angesichts der ungeheuren Probleme der Menschheit, ist die kollektive Dimension nötiger denn je. Statt mentalem Verstehen braucht es vor allem Herz-Qualität. Sie erwächst nicht Intellekt oder Körperertüchtigung, sondern ernsthafter Innenschau. Demut und Mitgefühl sind Qualitäten des Herzens, nur sie können Stolz und Hochmut des Egos Einhalt gebieten. Endziel ist die Integration all der ethischen Qualitäten, niedergelegt im Chakra-System. Dieses Vorhaben ist übermenschlich und in weiser Voraussicht  der Kundalini überlassen. Sie ist gleichzeitig Wegbereiterin als auch Führerin zum ultimativen Ziel dem Atma. Obwohl weltweit in 120 Ländern, ist Sahaja Yoga keine straff geführte Organisation mit Corporate-Identity; vielmehr bindet es einen Strauß aus all den unterschiedlichen kulturellen Blüten, zusammengehalten durch die Verwirklichung universaler ethischer Prinzipien – Einheit in Verschiedenheit. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Messen, Foren, Kongressen und Institutionen mit Beiträgen aus allen Lebensbereichen, untermauert Universalität und zeitlose Gültigkeit, sowie Verantwortlichkeit für das Ganze. Nicht missionarisch übergestülpt, soll die Erfahrung und das Wissen von Sahaja Yoga allen kostenlos zugänglich sein.